Unsere kleine Sonntagswanderung führte uns heute nach Waldeck im Saale-Holzland-Kreis. Ein Geocache, der schon seit fast 13. Jahren hier versteckt liegt, war der Anlass zur Erkundung einer uns bis dahin völlig unbekannten Gegend.
Auf unserem Weg hinein in einen wunderbar urigen, naturbelassenen und abenteuerlichen Wald entdeckten wir in ruhiger Ortslage eine Gedenkstätte zur Erinnerung an jene Waldecker, die in den beiden Weltkriegen gefallen sind. Solche Orte des Gedenkens werden sehr unterschiedlich wahrgenommen und bewertet. In den Zeiten ihrer Entstehung hatten sie durchaus den Hintergrund, einen Platz zur Erinnerung an „Helden“ zu schaffen, die „im Kampf für ihr Vaterland“ ihr Leben ließen. Die Gänsefüßchen finden hier Verwendung, weil der Beitrag kein Ausdruck patriotischer Heldenverehrung sein soll. Vielmehr (be)achte ich Denkmale dieser Art, weil uns auch 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bewusst bleiben muss, welche unmenschlichen Folgen Machtwahn, ideologische Verirrung, Meinungsmanipulation und Personenkult haben können.

Wenn ich eine solche Gedenkstätte entdecke, wird sie in der Regel erst einmal fotografiert und die Verortung dokumentiert, beispielsweise in Form von GPS-Koordinaten. Das erledigt heutzutage schon ein einfaches Foto mit dem Smartphone, für das meist auch der Aufnahmeort festgehalten wird, zumindest bei erteilter Standortfreigabe. Bei der nächsten Gelegenheit besuche ich die Seite www.denkmalprojekt.org.
Dieses Gemeinschaftsprojekt wurde 2003 von Ahnenforschern ins Leben gerufen. Erfasst ist hier eine riesige Menge an Denkmälern mit Kurzbeschreibungen und Fotos sowie Listen mit den Gefallenen und Vermissten. Sortiert sind die Einträge geografisch (nach Staaten, Bundesländern, Orten) in Katalogform, aber auch eine Personensuche ist möglich, was für Familienforschende natürlich besonders interessant ist.
An der Ergänzung der jetzt schon immensen Datenbank kann jeder mitwirken. Wie man helfen kann, wird hier erklärt. Neben den allgemeinen Angaben zum Denkmal werden auch die Namen in einer Liste erfasst. Möglichkeiten, ergänzende Informationen zu ermitteln, die nicht auf den Tafeln stehen, bieten beispielsweise die Gräbersuche des Volksbundes und der Bestand „Deutschland, im Kampf gefallene Soldaten 1939 – 1945“ bei Ancestry (kostenpflichtig).
Dabei ist zu beachten, dass sowohl bei der ursprünglichen Erfassung als auch der Eingabe von Metadaten im Zuge der Digitalisierung Übertragungsfehler auf der Tagesordnung standen. Besonders bei Ortsangaben ist mir das immer wieder aufgefallen. Abgesehen davon, dass ich mangels Sprach- und Ortskenntnissen die Gefallenenorte oft nicht zuordnen kann, sind auch Angaben zu Geburts- und Wohnorten mit Vorsicht zu genießen. Da wurde aus Stadtroda dann eben mal ein Stadfrod gemacht. Bei der Suche sollte man das im Hinterkopf behalten, falls man in das Suchformular auch Ortsangaben einbezieht.
Die Dose, unseren Anlass hierher zu kommen, fanden wir nach einer sehr schönen Wanderung. Ein perfekter Ausflug!
PS: Bereits zwei Wochen später war das entdeckte Denkmal ins Denkmalprojekt aufgenommen.
