Gartenanlage verwüstet, Datschenbesitzer verprügelt

Bitte bis zum Ende lesen!

Wie die Polizei mitteilte, kam es in der Nacht vom Sonntag zum Montag in einer Jenaer Gartenanlage zu schweren Verwüstungen und einer Körperverletzung.

Eine Gruppe männlicher Personen machte sich am Eingangstor zu schaffen und als dieses überwunden war, schlug sie eine Schneise der Verwüstung quer durch die Anlage. Dabei zerstörten sie nicht nur zahlreiche Pflanzanlagen, sondern brachen auch in vier Bungalows ein. Dort entwendeten sie nach ersten Erkenntnissen einige Flaschen hochalkoholischer Getränke, sorgten aber in erster Linie für hohen Sachschaden und Ärger bei den Besitzern.

Nicht gerechnet hatte die Bande mit einem Datschenbesitzer, der in seiner Gartenlaube übernachtete und sich ihnen entgegenstellte. Sein unvorsichtiger Mut brachte ihm mehrere Rippenbrüche und Gesichtsverletzungen ein, die aktuell noch stationär im Jenaer Uni-Klinikum behandelt werden müssen.

“Die Zerstörungen in den Gärten sind ein Schlag ins Gesicht aller Kleingärtner!”, schildert eine Gartenbesitzerin dem Jenaer Abendblatt ihre Verbitterung. “Die meisten von uns kümmern sich seit vielen Jahren um ihren Pachtgärten, haben viel Zeit und Geld in die Bepflanzung, Hege und Pflege und auch um die Instandhaltung der Gartenlauben investiert – und nun das!” Am meisten aber sei sie schockiert über den Angriff auf ihren Gartennachbarn, der vor wenigen Wochen einen familiären Schicksalsschlag erleiden musste und auf seiner “Scholle” bei der Gartenarbeit immer wieder nach Ablenkung suchte. Dass diese ihn ins Krankenhaus bringen würde, hatte er sich sicherlich so nicht vorgestellt.

Die bisher unbekannten Täter sind noch auf freiem Fuß. Zeugen, die anonym bleiben wollen und sich zur Tatzeit an einer nahegelegenen Haltestelle aufhielten, meldeten sich bei der Polizei. Genaue Personenbeschreibungen konnten sie allerdings nicht abgeben, da es zur Tatzeit dunkel und die Gegend schlecht ausgeleuchtet war. Einig waren sie sich, dass es sich um eine Gruppe von sechs bis acht Jugendlichen nichteuropäischer Herkunft handelte. Diese hätten völlig alkoholisiert und Passanten bepöbelnd eine Straßenbahn in Richtung der Gartenanlage verlassen.

Sachdienliche Hinweise nimmt die örtliche Polizeibehörde entgegen. Auch wir möchten den betroffenen Gartenbesitzern helfen und bitten um Verbreitung dieser Schreckensnachricht. Die Täter können nur überführt werden, wenn sich möglichst viele Zeugen zum Tathergang äußern bzw. ihre Vermutungen zu auffällig gewordenen Jugendlichen melden. Bitte unterstützen Sie die Suche nach den Übeltätern und teilen Sie unseren Beitrag!

Einen solchen Beitrag zu schreiben ist ganz einfach. Jetzt muss er nur noch im weltweiten Datennetz fleißig geteilt werden und schon mutiert diese “Blog-Ente” zur Wahrheit. Selbstverbreitete Informationen und Theorien müssen nicht stimmen, sondern nur ins Weltbild der Leser passen.

Ursprünglich sollte hier ein Text über die ersten Jenaer Corona-Infizierten, Pyroshow-Schwerverletzte im Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld oder Neuigkeiten aus dem Thüringer Landtag stehen, allerdings hatte ich dann doch große Sorgen, was daraus erwachsen könnte. Der fiktive Einbruch in eine Gartenanlage, emotionalisiert durch angebliche Zeugenaussagen und einen verletzten Gartenfreund, ist ein vergleichsweise harmloser Versuch, die Leser zu narren.

Einen Crashkurs in Sachen Desinformation erhält man auf DIESER SEITE. Die niederländische Organisation DROG, die das Online-Spiel entwickelte, zielt mit ihren Programmen und Kursen auf die Stärkung von Medienkompetenz. Medien sind mehr denn je die vierte Gewalt im Staate, aber man muss sie auch zu nutzen wissen. Dazu gehört es, nicht alles unhinterfragt zu glauben. Bitte nicht falsch verstehen, “Lügenpresse” gehört mit Sicherheit zu den Unworten unserer Zeit. Trotzdem ersetzt das Lesen nicht den kritischen Einsatz des eigenen Verstandes. Oder habt ihr schon mal was vom Jenaer Abendblatt gehört?

Ziel des Online-Spiels ist es nicht, zu erlernen, wie man mit Desinformation und Emotion zu Online-Ruhm und vielen Followern gelangt. Wer aber Fake News, Hass-Posts, Verschwörungstheorien, Polarisierungen, Internet-Trolle und fiktive Quellen entlarven will, muss ihr Wesen kennen und dazu auch schon mal die eigene Filterblase verlassen.

Gestoßen bin ich auf das Bad-News-Spielchen übrigens dank eines sehr gelungenen Online-Magazins. Perspective Daily ist eine Möglichkeit, aus der Welt schlechter Nachrichten auszubrechen und sich kontruktiv mit Gegenwart und Zukunft zu beschäftigen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert